Radierung oder Photoshop?.

Wie geht das denn, eine Radierung ohne Radiergummi ?

Im Kunstunterricht der Stufe IV haben wir uns mit einer der ältesten Vervielfältigungstechniken, der Radierung beschäftigt. Die Radierung (in Kupfer) ist eine der allerersten Techniken der Vervielfältigung von Bildern. Es braucht für diese Technik eine Zinkplatte, Radiernadeln und eine Idee/ein Motiv, welches man auf die Radierplatte überträgt. Ist das Bildmotiv gefunden, braucht es dann die Übertragung der Zeichnung auf die Zinkplatte. Dies geschieht indem mit Hilfe der Radiernadel das Motiv seitenverkehrt in die Platte geritzt wird. Das ist gewöhnungs- und übungsbedürftig, da das Zink der Radiernadel einigen Widerstand entgegensetzt.

Wenn die Platte so vorbereitet ist kann die Vorbereitung für den Druck beginnen. In die Vertiefungen der Zinkplatte wird mit Hilfe eines Lappens Druckfarbe aufgebracht, anschließend wird überflüssige Farbe vorsichtig wieder abgenommen; nur in den Vertiefungen der Platte soll Druckfarbe bleiben.

Danach kann auf einer Druckpresse gedruckt werden. Hierzu wird die Platte auf den Drucktisch gelegt, dann wird ein angefeuchtetes Tiefdruckpapier -entsprechender Größe- aufgelegt und nach dem Herablegen des Druckfilzes wird die Platte mit dem Papier durch die Druckpresse gedreht. Je nachdem wie sich handwerkliches Geschick seitens der Schüler entwickelt kommt es zu guten Bildergebnissen. Da die Platte mehrfach eingefärbt und gedruckt werden kann sind –bei Zink- bis zu ca. 30 gleiche Abzüge desselben Motives zu erreichen, wobei es an der Qualität der Plattenfärbung abhängt, ob die Motive wirklich gleich erscheinen. (siehe Beispiel)

radierung
radierung

Verglichen mit einem Photo, welches heute als Digitaldatei leicht und ohne Auflagenbegrenzung verbreitet werden kann, ist die Vervielfältigung mittels der Radiertechnik sehr viel mühsamer. Ziel der Arbeit mit dieser „alten“ Technik, welche heute nur noch von Künstlern genutzt wird, war es den Schülern einen ersten Einblick in die Anfänge drucktechnischer Vervielfältigung zu ermöglichen und dies in ein Verhältnis zu der heute schier grenzenlosen Verbreitung von Bildern zu setzen.