Fragen an Pfarrer Fischer.
Im Mai 2019 besuchten zwei älteste Bären im Rahmen ihres Wunschthemas „Gott“ die katholische Kirche in Wilhelmshöhe und nahmen die Gelegenheit wahr, Pfarrer Fischer einige Fragen zu stellen, die ihnen in der Kirche und beim Gottesdienst gekommen waren.
Hier sind die Antworten, die uns Leute in St. Familia zunächst in der Kirche gegeben haben:
- Wofür ist das Wasser in den Schälchen an den Türen?
Einmal im Jahr hält der Pfarrer die Osterkerze dreimal in ein Wasserbecken, um das Wasser darin zu weihen. Das Wasser wird für die Taufen verwendet und es kommt in die Weihwasserbecken an den Türen. Wenn man in die Kirche hineinkommt, kann man sich damit segnen und sich an seine Taufe erinnern.
- Was ist der Beichtstuhl?
Man kann im Beichtstuhl dem Pfarrer bekennen, was man falsch gemacht hat. Der Pfarrer weiß dann nicht, wer man ist. Die meisten Katholiken machen aber ein Beichtgespräch mit Pfr. Fischer in seiner Wohnung.
- Wieso halten Jugendliche das Buch hoch, aus dem der Pfarrer liest?
Die Messdiener halten das Evangelium hoch. Das soll zeigen: Die Geschichten aus der Bibel über Jesus sind besonders heilig. Das Evangelium für den nächsten Sonntag wird in St. Familia jede Woche neu von einem Gemeindemitglied in ein Buch geschrieben und schön gestaltet.
Auf dem Bild im Foto sieht man erstmal nur zwei traurige Jünger, die „Emmausjünger“, aber dann kann man erkennen, dass Jesus bei ihnen ist.
Wie wir den Gottesdienst erlebt haben:
Wir fanden den Familiengottesdienst schön, vor allem die Lieder mit der Band. Besonders schön war, dass uns Pfr. Fischer im Gottesdienst genannt hat. Das Sitzen, Stehen und Knien hat sich oft abgewechselt. Das Knien auf den Kniebänken beim Beten ist kalt und wird irgendwann unbequem. Das Anspiel und das Steine ablegen war interessant (Jesus sagt im Evangelium: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein gegen jemand anderes. Alle haben ihren Stein wieder abgelegt)*. Wir fanden blöd, dass wir beim Abendmahl keine Oblate bekommen haben. Dafür bekamen wir einen Kreuzfingerdruck auf die Stirn und einen Segen. Am Schluss war es uns zu lang. Pfarrer Fischer ist sehr nett. Er ist älter als wir vom Telefonat her gedacht haben.
*Anmerkung d. Redaktion
Unser Interview mit Pfarrer Fischer
- Warum dürfen katholische Pfarrer nicht heiraten?
Pfarrer Fischer: Die frühen Christen durften alle heiraten, auch Bischöfe. Erst seit 1000 Jahren gibt es ein Kirchengesetz, das kath. Pfarrern verbietet zu heiraten, damit die Pfarrer mehr Zeit und Kraft für die Kirche haben. Ich bin nicht verheiratet und habe dadurch viel Zeit und Kraft, aber ich wünsche mir, dass die kath. Kirche wieder erlaubt, dass Pfarrer heiraten dürfen!
- Gibt es bei den Katholiken Konfirmanden?
Pfarrer Fischer: Ja, das heißt nur anders bei uns: Das sind die Firmbewerber. Bei der Konfirmation und bei der Firmung sagen die Jugendlichen: Ich stehe zu dem, was meine Eltern bei der Taufe gesagt haben (nämlich Ja zum christlichen Glauben)*. Die Katholiken dürfen schon früher am Abendmahl teilnehmen, nämlich ab der Erstkommunion in der 3. Klasse.
- Was ist der Unterschied von katholisch und evangelisch?
Pfarrer Fischer: Heute gibt es eigentlich keine großen Unterschiede im Glauben. Es gibt nur äußerliche Unterschiede, z.B. dass es bei uns in jedem Gottesdienst ein Abendmahl gibt und dass die Messdiener (ca. 8 Jugendliche in besonderen Gewändern)* beim Gottesdienst mithelfen oder dass die Priester ganz besonders geweiht werden. Aber eigentlich glauben alle Christen an das gleiche.
- Seit wann glauben die Menschen nicht an Gott?
Pfarrer Fischer: Es hat immer mal Menschen gegeben, die nicht an Gott geglaubt haben. In den meisten Ländern auf der Erde, z.B. in Afrika und Asien, glauben fast alle Menschen an Gott. Nur in Deutschland hat es vor ungefähr 200 Jahren angefangen, dass manche Menschen nicht an Gott geglaubt haben.
Mittlerweile gibt es Menschen, die nicht an Gott glauben, in Mittel- & Nordeuropa und Nordamerika. In den meisten Ländern der Erde ist das aber anders.
- Was würden Sie sagen, wenn jemand sagt, Gott gibt es nicht?
Pfarrer Fischer: Ich kenne viele, die sagen „Gott gibt es nicht“. Aber: Wie soll die Welt sonst entstanden sein? Ohne Gott gäbe es gar nichts auf der Welt: Keine Steine, keine Pflanzen, keine Liebe, keine Hoffnung, dass unsere Liebe über den Tod hinaus Bestand hat!
- Kommen alle in den Himmel, auch die, die nicht an Gott glauben?
Pfarrer Fischer: Jeder hat seine Zielbestimmung und viele tun Gutes, ohne an Gott zu glauben. Ich glaube, dass Gott eine Heimat für alle hat. Es ist mit dem Glauben, wie mit einem Scheck über ganz viel Geld: Der, der glaubt, weiß, dass er stinkreich ist – der andere denkt, er ist arm. Der Glaube tut uns gut, weil wir wissen, dass Gott an unserer Seite steht.
Vielen Dank an Pfarrer Fischer!