Eine Gedankenleine für den Frieden.
Krieg in Europa! Was geht einem Jugendlichen da durch den Kopf? Es ist einfach nur schockierend! Wieso müssen so viele Menschen nur wegen der Entscheidung eines anderen Menschen leiden? Warum kann man politische Fragen nicht auch anders lösen? Diese Frage stelle ich mir nicht alleine, sondern auch meine Mitschüler und Mitschülerinnen. Da wir in friedlichen Zeiten aufwachsen und mit Krieg noch nie etwas zu tun hatten, haben wir uns erstmal mit dem Thema Osteuropa beschäftigt. Welche Nachbarländer hat die Ukraine, welche Städte, Berge und Küstenabschnitte gibt es in dem Land und was haben der Krieg und die Rolle Russlands mit uns in Deutschland zu tun? Nachdem wir uns das gefragt hatten, haben wir uns auch mit den konkreten Konsequenzen für Deutschland beschäftigt. Schließlich ist die Ukraine gar nicht so weit entfernt. Lediglich 11 Stunden Autofahrt, ähnlich lange benötigen wir, um in unsere Sommerurlaubsorte zu kommen.
Im weiteren Verlauf des Unterrichtes haben fünf Kinder eine Waffelaktion gestartet und vor einem Supermarkt an einem Wochenende einen Stand eingerichtet. Insgesamt wurden 209 Euro eingenommen. Das gesammelte Geld wurde an eine Hilfsorganisation für die Ukraine gespendet.
Doch das war für uns noch nicht genug! Schließlich hatte unsere Klassenlehrerin die Idee, Briefe an die Menschen in der Ukraine zu schreiben. Viele haben an Putin selbst, andere wiederum an Einwohner der Ukraine geschrieben. Die Briefe sollten, außer wenn sie an Putin gerichtet waren, aufmunternde Briefe sein. Sie sollten den Menschen in der Ukraine zeigen, dass wir an sie denken. Somit konnten wir unsere Gedanken, die uns beschäftigen, zu Papier bringen. Diese Briefe wurden in unserer Klasse aufgehängt. Doch eigentlich war uns dies zu wenig, da diese Briefe niemand anderes sehen konnte.
Wir haben uns als Klasse daher zusammengesetzt und eine Diskussion darüber geführt, was mit den Briefen passieren soll. Es gab viele Ideen und Vorschläge. Eine davon war, ein Seil in den Schulflur aufzuhängen und die Briefe mit einer Wäscheklammer daran zu befestigen. Dann könnte jeder, der Lust hätte, auch einen Brief schreiben und ihn dort dazu zuhängen. So kann jedes Kind ausdrücken, wie es ihm geht und was es für Wünsche für die Menschen in der Ukraine hat. Diese Idee wurde schließlich auch umgesetzt und Schüler*innen anderer Gruppen beteiligten sich an unserer Briefeaktion.
Eine weitere Idee war es, ein Foto der „Gedankenleine“ mit einem Artikel auf die Homepage der Schule zu setzen, sowie einen Artikel an die HNA zu schicken oder mit Logo Kontakt aufzunehmen. Auch der Vorschlag, die Briefe wirklich direkt an den russischen Präidenten Wladimir Putin zu schicken, stand im Raum. Denn so würde Putin auch mitbekommen, dass sich selbst Kinder in Deutschland über seine Aktionen Gedanken machen und versuchen wie man all das stoppen könnte.
Über alle diese Ideen haben wir schließlich abgestimmt. Das Ergebnis war sehr eindeutig. Alle waren dafür, dass die Briefe an die Öffentlichkeit gelangen und andere vielleicht auch ein wenig inspirieren können. Gemeinsam können wir, als Schülerinnen und Schüler der Reformschule, unserer Stimme und unseren Gedanken Gehör verschaffen. Wer weiß, eventuell können wir somit auch etwas verändern.
Ob wir es schaffen, dass die Briefe auch wirklich bei Putin ankommen? Wer könnte uns dabei helfen? Wo wohnt er denn eigentlich genau? Wie müssen wir unsere Aktion organisieren, damit die Briefe die Sicherheitsvorkehrungen durchlaufen und wirklich in Putins Hände gelangen? Einige Fragen müssen wir noch beantworten …doch dann wird sich unser dicker Briefumschlag langsam aber sicher dem Kreml nähern.
L.G. aus der IIIe